Von den Hofstallungen zur Stadtkäserei

Der Lingenhel nur noch zu Pferd oder Kutsche in Wien unterwegs, das wär doch was! So könnten auch die gut erhaltenen Hofstallungen mit den in Stein gemauerten Pferdetränken und darüber platzierten Heuspendern in der Landstraße 74 wieder ihre alte Funktion aufnehmen.

Wer mich kennt, weiß aber, das Glück dieser Erde liegt für mich nicht auf dem Rücken der Pferde, sondern viel mehr in Reifekellern und Käsereien. Was wäre also besser geeignet, um den ehrwürdigen Raum wiederzubeleben als unser Herzstück: Wiens einzige Stadt-Käserei.

Dort, wo der frühere Hausbesitzer seine Pferde gehalten und mit der Kutsche über den inzwischen zugemauerten Zugang hinter der Fake-Tür im Hof aus und ein gefahren ist, werden wir gemeinsam mit Robert Paget zweimal die Woche direkt vor Ort, manchmal alleine und später auch mit unseren Kunden käsen. „Natürlich muss jede neue Käserei die eigenen Bakterienstämme erst kultivieren und das dauert. Dafür wird mir in Wien die mühevolle Arbeit vor und nach dem Käsen, das Waschen und Putzen abgenommen“, freut sich Robert auf seinen "Zweitarbeitsplatz".
Ich freu mich mit und seh uns schon mit unseren Gästen nach getaner Arbeit bei selbstgemachtem Käse und einem Glaserl Wein am großen Chef’s Table in der anderen Hälfte des Raumes sitzen und über das großartige Gefühl, den Käsebruch in der Molke zu spüren, philosophieren.