Letzte Woche war Christine Brugger von Aroma/Reich und der Organic Distillery bei uns in der Landstraßer Hauptstraße 74 zu Besuch. Wir haben mit der Sensorik-Wissenschaftlerin einen spannenden Ausflug in die Welt der Aromen gemacht und die beiden einzigartigen Gins, Ginn und Ginnie, aus ihrer familieneigenen Destillerie am Bodensee verkostet. Während der angeregten Unterhaltung über Christines Weg von der Wissenschaft zurück zum Handwerk, das Spiel mit den Aromen und die ideale Form der Verkostung, wurde es immer wieder einen Moment lang ganz still im Raum. Beim Verkosten von Ginn und Ginnie nicht unüblich, wie uns Christine aufklärte:

„Diese Gins kannst du nicht unbewusst trinken. Ihre Aromawellen erzählen eine Geschichte.“

Christine Brugger

Die Geschichte beginnt bei über 20 Pflanzen und Gewürzen aus kontrolliert biologischem Anbau – von albanischem Wacholder über Lavendel und Kaffirlimetten bis hin zu den verschiedensten Pfeffergattungen – die Christine gewissenhaft auswählt und am Obsthof ihrer Familie besonders schonend destilliert. Das Herzstück daraus lässt sie einige Monate in lichtgeschützten Glasballons reifen – „Frisch aus der Destille ist kein Destillat fertig“. Anschließend wird Ginn mit Granderwasser auf 51% vol. und Ginnie auf 52% vol. verdünnt und ungefiltert abgefüllt. Bei dem einen Volumenprozent Unterschied hat sich die Produzentin eines Tricks bedient – durch ein sensorisches Zusammenspiels, das gewisse Pflanzen und Gewürze in Kombination stärker erscheinen lässt, wirkt der um 1 % vol. schwächere Ginn stärker als die geringfügig alkoholhaltigere Ginnie. Nur je 1.500 Liter wandern so pro Jahr in die schicken dunklen, aromageschützten Flaschen.

„Der Orient repräsentiert für mich Intensität, Komplexität und aromatische Nachhaltigkeit – drei Kriterien, die ich sehr schätze.“

Christine Brugger

Verkorkt und verschnürt warten die Flaschengeiste dann darauf, befreit zu werden und ihre komplexen Aromen entfalten zu können. Einen Gefallen, den wir ihnen nur zu gerne tun. Die ornamentreichen Etiketten geben bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einen im Glas erwartet. Das rautenförmige Etikett von Ginn verheißt einen kantigen Drink, während Ginnie ein rundes Erlebnis für die Sinne verspricht. Die orientalische Anmutung kommt auch nicht von ungefähr, sie kündigt die Intensität, Komplexität und aromatische Nachhaltigkeit an, die der Inhalt mit dem Orient gemein hat.

Ginnie für Nasenmenschen. Ginn für Gaumenmenschen.


Aromen werden über Nase und Gaumen unterschiedlich intensiv wahrgenommen. Eine faszinierende Tatsache, die sich Christine bei der Entwicklung ihres ungleichen Gin-Duos zu Nutze gemacht hat. Während sich die floral-würzigen Noten von Ginnie besonders gut über die Nase wahrnehmen lassen, werden die herben, holzigeren Noten von Ginn vor allem bei Körpertemperatur im Mund freigesetzt.

„Das indirekte Riechen über den Gaumen, die sogenannte zweite Nase, ist die wesentlich komplexere und wichtigere Art der Wahrnehmung.“

Christine Brugger

Ob Nasen- oder Gaumenmensch, wer Ginn und Ginnie genießt, tut auf jeden Fall gut daran, es bei Zimmertemperatur und in kleinen feinen Mengen zu tun. Zum Verdünnen sind die intensiven Essenzen beinahe zu kostbar. Christine rät daher zum puren Genuss, ähnlich wie bei einem Single Cask Whiskey, und hat noch einen Tipp parat: Gin niemals schwenken – „dadurch wird der Alkohol betont und die vielen feinen Aromen treten in den Hintergrund.“

Ginn & Ginnie beim Lingenhel Adventsgewinnspiel


Ab dem neuen Jahr gibt es Ginn und Ginnie einzeln oder als Duo bei Lingenhel zu erstehen. Ein Flaschengeist sucht aber noch vor Weihnachten ein neues Zuhause: Bei unserem Advent-Quiz am 23. Dezember gibt es einen der beiden Gins zu gewinnen. Am besten gleich im Kalender eintragen und auf Facebook mitraten. Mit etwas Glück sorgt ein Flaschengeist demnächst bei Ihnen für eine stille, sinnesreiche Nacht.

2 Kommentare

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Sonja welzl, 15. 12. 2015

Ab wann kann ich diesen Gin erstehen?
LG Sonja Welzl

Karin, 09. 12. 2015

Wow, klingt das schon jetzt verlockend!


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